Liebe*r Gedankenteilnehmer*in,
ich erwische mich gerade manchmal bei dem Gedanken, dass sich mein soziales Leben wie ein Skelett anfühlt in dieser Zeit.. Es gibt scheinbar weniger Raum, Freundschaften und Beziehungen jeglicher Art zu erfahren, auszuleben, auszudrücken. Weniger Gelegenheit, Wertschätzung zu geben und zu empfangen, Freundschaft zu „praktizieren“ oder im Lebensalltag mit Menschen zu interagieren. An den Platz sozialer Begegnungen setzen sich für mich Leerstellen, mit einem noch deutlicheren Fragezeichen versehen.
Wer bin ich?
Gespräche, gemeinsames Feiern, Begegnungen am Arbeitsplatz, beim Einkauf, oder im Alltag bildeten bislang ein Feld von Rückkopplungen, einen Resonanzbereich, in dem andere Menschen auf mich reagiert, mir – direkt oder indirekt – etwas über mich mitgeteilt haben, das ich annehmen, ablehnen oder überdenken konnte.
Dieses Feld ist löchrig geworden. Vieles an gewohnter Begegnung ist gerade nicht möglich. Da, wo mein Echolot bisher Signale wahrnehmen konnte, ist jetzt Stille. Das Feedback, das Eingebunden-Sein, das rituelle Miteinander, dass mir subjektiv Möglichkeiten und Grenzen aufzeigen, scheinbar meiner Identität Form geben, mir Orientierung verleihen kann – es fehlt. Ist es das, was viele gerade verunsichert, belastet oder sogar Angst macht?
Vielleicht muss ich eine „Selbstverständlichkeit“ überdenken! Meine Identität kann ja nicht davon abhängen, ob und welche Rückmeldungen ich von der Welt um mich herum erhalte! Ich bin doch nicht ein Wesen, dass durch das Außen definiert ist!
Also richte ich in der entstandenen Stille meinen Empfänger auf die Signale und Frequenzen aus, die ich selbst ausstrahle! Vielleicht höre ich ja Neuigkeiten, von Radio „Wer bin ich“…
Nicht nächstes Jahr oder nächsten Monat! Diese Woche! Ab jetzt!
Alles Liebe für Deine Woche wünscht
Michael