Liebe*r Gedankenteilnehmer*in,
ich habe Raum für Gedanken zu dieser Frage! Ich habe Raum, dieses Thema für mich als relevant zu erkennen! – Ein untrügliches Zeichen dafür, dass meine essentiellen Bedürfnisse gedeckt sind; ein geschütztes Zuhause, ungehinderter Zugang zu Nahrung, Kleidung, Teilhabe, etc. Dieser Raum ermöglicht es mir, meine Möglichkeiten zu betrachten, mich zu fragen, ob ich lieber vegetarisch oder vegan esse, welchen Film ich sehen will oder wie ich mich zum Gendern positioniere.
Jetzt gerade ist dieser Raum da. Gut so, denn ich darf ihn nutzen, um meine Wahrnehmung zu verfeinern, genauer zuzuhören, Haltungen zu überdenken oder mir etwas Besonderes zu gönnen. Wobei: Was vor 5 oder 10 Jahren besonders war, ist jetzt oft unbeachteter Teil meines Lebens geworden. Meine Ansprüche sind mit den verfügbaren Möglichkeiten gewachsen.
Doch ein großer Spielraum ist kein Naturgesetz! Menschen, die absolute Not kennen, wissen darum. Wenn der Spielraum klein ist, dann geht es um Essentielles: Überleben. Freiheit. Würde. Existiert Dankbarkeit dann trotzdem oder gerade deshalb – für ein Stück Brot, einen Schlafsack, ein wenig Teilhabe? – Ich frage mich gerade, ob Dankbarkeit mitten im Überfluss wirklich bessere Überlebenschancen hat. Denn ich vermisse sie, höre sie immer seltener im Chor der Klagen, wenn immer andere verantwortlich sind, wenn der persönliche Anspruch sich zum Recht verwandelt und Nachdenken unbequem wird, weil dann auch eigene Verantwortung zum Vorschein kommen könnte.
Wie gut bin ich ohne Dankbarkeit auf morgen vorbereitet? Auf wen zeigt mein Zeigefinger, wenn mein Spielraum sich verkleinert? Wenn ich nicht wertschätze was ich habe, überlasse ich dann der Wut diese Lücke?
Ich denke jeden morgen und jeden Abend an drei Dinge, für die ich dankbar bin. Es verändert alles!
Nicht nächstes Jahr oder nächsten Monat! Diese Woche! Ab jetzt!
Alles Liebe für Deine Woche wünscht!
Michael
Danke für das Bild an Gerd Altmann