Liebe*r Gedankenteilnehmer*in,
eigentlich möchte ich jedem Menschen mit Offenheit begegnen, voller Wertschätzung. So möchte ich gerne sein. Immer wieder aber merke ich, dass es mir nicht so gelingt. Warum ist das so?
Irgendetwas in mir scheint manchmal auf die Gelegenheit zu warten, Dinge, die ich sehe, abzuwerten und zu verurteilen. Dinge, die eigentlich nur so sind, wie sie sind. Das kann die Stimmfarbe sein, die Art wie jemand schaut, der Gang, die Erinnerung an eine andere Situation mit diesem Menschen. Alles, einfach alles kann dazu dienen, mich abzugrenzen.
Wenn ich das zulasse, dann spiele ich das Ich-und-Du-Spiel. Ich kann etwas, was du nicht kannst. Ich bin etwas, dass du nicht bist. Ich bin besser als du. Du hast mehr als ich, und das ist ungerecht. Wieso darf der das und ich nicht?
Meine Vorurteile haben sich schon allzu oft in heimliche Beschämung verwandelt darüber, dass sich die/der andere plötzlich so ganz anders zeigt, als es nach meiner Überzeugung überhaupt möglich sein kann. Stattdessen entdecke ich, dass all mein Neid, meine Empörung oder mein Ärger etwas mit meiner eigenen Baustelle zu tun hat.
Wie wäre es auch sonst zu erklären, dass ein und derselbe Mensch bei anderen ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen kann, ob offen oder versteckt? Das bringt eine ganz neue Perspektive auf das Wort „Verantwortung“. Und für mich steckt in diesem Perspektivwechsel die große Chance zu wachsen.
Plötzlich tut sich ein großes Lernfeld auf. Und die, denen ich begegne, sind meine Lehrer. Für das, was ich in jedem Augenblick tue, gibt es einen Verantwortlichen. Der bin ich. Keine Ausreden mehr! Dafür mehr Selbsterkenntnis!
Nicht nächstes Jahr oder nächsten Monat! Diese Woche! Ab jetzt!
Alles Liebe für Deine Woche wünscht
Michael
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