Liebe*r Gedankenteilnehmer*in,
sich nach einer Zahnbehandlung müde, angestrengt oder verspannt zu fühlen ist sicherlich eine Erfahrung, die ich mit Vielen teile. Wenn ich mich bewusst in dieser Situation beobachte, dann geht mein Atem oft flach, mein Bauch oder Rücken sind verkrampft und die Fingerknöchel sind weiß vor Anspannung. Und warum? Weil ich erwarte, dass es jeden Moment weh tun wird. Wenn ich dann zuhause berichte, wie unangenehm doch ein Zahnarztbesuch ist, dann denke ich kaum daran, dass auch dieses Mal wieder nur zu einem Bruchteil der Zeit körperlicher Schmerz spürbar war – wenn überhaupt.
Wenn ich schon dabei bin und mich bewusst beobachte, meine Gedanken, meine Emotionen und vor allem meinen Körper, ja, dann kann ich mich auch entscheiden, es anders anzugehen. Tatsächlich habe ich die letzten Male genau das getan. Ich habe mich entschieden, immer wieder präsent zu meinem Atem zurück zu kehren, immer wieder die Hände locker zu lassen. Sicher, das gelingt nicht durchgehend, aber doch stellen sich diese Momente der friedlichen Präsenz ein. Kurz, immer wieder, immer mehr.
Das eigentliche Leiden ist die Erwartung des Schmerzes, nicht der Schmerz selbst. Wenn er überhaupt kommt. Wenn ich schon im Zahnarztstuhl diese kleinen Momente erfahren kann, was wäre dann in meinem sonstigen Alltag möglich? Wenn ich mich immer wieder freundlich erinnere und besinne, auf das Jetzt, auf diesen Schritt, auf diesen Atemzug, auf den einzigen Augenblick, der gerade existiert und in dem ich wirklich bin.
Es wird nicht immer gelingen. Aber es gelingt immer mehr. Und der neue Versuch startet immer wieder jetzt.
Nicht nächstes Jahr oder nächsten Monat! Diese Woche! Ab jetzt!
Alles Liebe für Deine Woche wünscht
Michael